Somnambulism
Improvisationen und Stücke u.a. von Jesper Nordin und Pēteris Vasks mit dem Baubo Collective.
Bernd Preinfalk (*1966): „textur" für Violoncello
Pēteris Vasks (*1946) : Grāmata čellam, II. Pianissimo (Dolcissimo)
John Cage (1912-1992): Sonata for Two Voices II. Fugato
Jesper Nordin (*1971): inevitabilini
The sound of inevitability
Besetzung: Anna Maria Niemiec (Violoncello), Lorina Vallaster (Blockflöten)
'Numerous observations made upon fevers, somnambulisms, and other human maladies, seem to prove that the moon does exercise some mysterious influence upon man.' - Jules Verne
dwelling.crossed spaces
‘Dwelling’ ist ein performatives Stück konzipiert für den Pavillon des 21er Hauses. Unter dem Titel “Leben in der Wand” wurde dort eine experimentelle Wohninstallation im Tiefhof des Museums für zeitgenössische Kunst realisiert. Die von der TU gebaute Struktur bietet den Zuschauern einen begehbaren Ort und Künstlern eine einzigartige Aktionsfläche zur Auseinandersetzung mit Wohn- und Lebensmodellen.
Besetzung: Anna Maria Niemiec (Violoncello), Miriam Adefris (Harfe), Lorina Vallaster (Blockflöten), Adrián Artacho (Komposition & Live-Elektronik)
Das Stück “Dwelling. Crossed spaces” thematisiert die Erforschung des Raumes um uns herum. Dieser Lebensraum wird oftmalig von der Vielzahl von Konflikten im Mikrobereich beeinflusst, welche oft von großformatigeren, politischen Zusammenhängen bestimmt ist und damit größere Entwicklungen beschreibt. Auseinandersetzungen entstehen durch das Koexistieren von verschiedensten Gesellschaftsformen, Kulturen und Generationen in unseren modernen, spannungsgeladenen und prall gefüllten Städten. Die Architektur, in der wir leben, begrenzt uns und schafft uns Räume, beeinflusst uns also auch auf unbewusste Art und setzt damit die Grenzen und Regeln für unsere täglichen Interaktionen und Aktionen. In dem Spannungsfeld zwischen dem Bedürfnis nach Privatsphäre und Rückzugsraum und dem Drang nach Gesellschaft und Gruppengefühl ist es unser höchstes Bestreben unser individuelles Ich bestmöglich zu entfalten. Dies geschieht in Begegnung mit den uns oktroyierten Wänden, die uns beschränken und beflügeln. Das Gebäude, das Konglomerat von Türen, Wänden, Freiräumen, Leerräumen und Begegnungszonen ist Expression unseres eigenen Selbst und damit Darstellung unserer gewählten Lebensweise.
In dem Stück agieren die Musikerinnen in Form von ausgeprägten zyklischen Bewegungsmustern und pendeln damit zwischen dem Bereich von maximaler privater Freiheit und Ausgelassenheit und intimen, privaten Rahmen zur größtmöglichen intensiven Exploriertheit, Interaktion und exhibitionistischer Schaffensfreude. Das Zusammentreffen von solchen Bewegungsbahnen resultiert in rhythmischer und melodischer Anpassung, wohingehend das alleinige Dasein in abgelegeneren Ecken kreative ungeregelte Ausbrüche darstellt. Über diese Struktur von Kommen und Gehen liefern Lautsprecher eine eindringliche Klangatmosphäre, die in Echtzeit zu den Aktionen der Musikerinnen reagiert. Ein Chaos von übereinanderliegenden Tagesrhythmen wird durch Licht suggeriert und schafft damit eine zusätzliche virtuelle Ebene, die die Musikerinnen beeinflusst.
Dauer: 20-30 min
Der Wandel der Zeit erfasst auch eines der essentiellsten Dinge unseres Daseins. Wohnen. Wohnung als Tempel der Ich-Zelebrierung. Wohnung als Sinnbild des ultimativen Rückzug- und Entfaltungsorts. Neue Konzepte des Zusammenlebens entstehen. Raum als Luxusgut. Beengung - Bedrängung. Unbekanntes - Unsicherheit. Sich Neues vertraut machen. Wohnen - Gewöhnen. Brennpunkt Wohnraum - Ort der Problementstehung und der Lösungsfindung. Wohnraum als Zufluchtsort - Wohnraum als Begegnungsort. Raum finden - Raum schaffen.Ideenräume bauen.
steps.transcending
Inspiriert von der philosophischen Konzeption der ewigen Wiederkehr ist das Prinzip der variierten Wiederholung Ausgangspunkt der Interaktion zwischen Tänzerinnen und Musikerinnen. Das Stück stellt ein Individuum (Tänzerin 1) im Laufe seines Lebens dar. Immer wieder wird das Wesen von anderen Kreaturen,Welten und Lebensweisen (Tänzerin 2) verzaubert und durchläuft intensive Phasen der Begegnung damit. Die Trias Zusammentreffen, Einheit und Loslösung wiederholt sich stetig und wird im Stück durch verschiedene visuelle Eindrücke verstärkt sichtbar. Die musikalische Untermalung entsteht in Form einer strukturierten Improvisation und wird von Elektronischer Musik verstärkt. Dauer: 10 min
Besetzung: Anna Maria Niemiec (Violoncello), Miriam Adefris (Harfe), Lorina Vallaster (Blockflöten), Zoé-Afan Strasser (Tanz), Franziska Gaßmann (Tanz)
Ausgezeichnet mit einem Stipendium der Tsuzuki-Stiftung beim Fidelio-Wettbewerb Wien 2016
Das Stück wurde im Jahr 2017 bei der zweiten Langen Nacht der österreichischen Musikuniversitäten - "Take 5" - an der Kunstuniversität Graz präsentiert.
All changes are more or less tinged with melancholy, for what we are leaving behind is part of ourselves. Amelia Barr
Und es ist immer ein und dasselbe, was in uns wohnt: Lebendes und Totes und Waches und Schlafendes und Junges und Altes. Denn dieses ist umschlagend jenes und jenes zurück und umschlagend dieses. Heraklit
2 self image 7
"... denn der Mensch kann auf die Dauer kein Doppelleben führen; um in Harmonie mit sich selber zu sein, paßt er notgedrungen seine Gedanken dem äußeren Verhalten an, zu dem die Gewalt ihn zwingt.“
Thomas Mann
Besetzung: Anna Maria Niemiec (Violoncello), Miriam Adefris (Harfe), Lorina Vallaster (Blockflöten), Zoé-Afan Strasser (Tanz), Vito Vidovič Bintchende (Tanz)
Ausgezeichnet mit einem Stipendium der Tsuzuki-Stiftung beim Fidelio-Wettbewerb Wien 2017
#You are what you share
Mit der stets größer werdenden Rolle von Social Media im Alltag, gewinnt auch die Selbstdarstellung im Internet immer mehr an Bedeutung. Die Inhalte, die geteilt werden, spiegeln jedoch nur in vereinzelten Fällen tatsächlich die Realität wider. Insbesondere Fotos und Videos bieten einen enormen Gestaltungsspielraum, was die Inszenierung einer medialen Identität anbelangt. Dabei wird nicht nur das Motiv frei gewählt, auch eine Bandbreite an Möglichkeiten digitaler Nachbearbeitung und Manipulation des Visuellen steht den Nutzern zur Verfügung. Hierbei gilt, möglichst ansprechende, interessante, fulminante Inhalte zu liefern, um die Aufmerksamkeit der anderen Nutzer auf sich zu lenken. Schließlich wird das Geteilte mit positiver "Belohnung" in Form von Likes gewürdigt. Es ist kaum verwunderlich, dass diese anhaltende Beobachtung, die permanente Auseinandersetzung mit stereotypen Schönheitsidealen und schöngefärbten Lebensstilen, die eigene Anpassung an diese, sowie das daraus resultierende Doppelleben negative Auswirkungen auf die Psyche des durchschnittlichen Users sozialer Netzwerke mit sich bringt.
Das Stück ist in vier Grundphrasen aufgebaut, welche sich alle mit dem Konzept Selbstbild und Wunschbild auseinandersetzen. In jeder der vier Phrasen des Stückes wird das Thema "Selbstbild und Wunschbild" aus einer unterschiedlichen Sichtweise beleuchtet, wobei jede Phrase einen Prozess zur Selbstakzeptanz und Selbstfindung darstellt.
In der ersten Phrase der Choreographie geht es darum, sich selber verändern zu wollen. Dies wird tänzerisch durch eine sogenannt “ Kettenreaktionsbewegung" gezeigt. Eine Bewegung löst eine andere aus. Diese kleinen Bewegungen stehen für Korrekturen bzw. kleinen Verbesserungen, welche jedoch nichts bewirken und zu noch mehr Unzufriedenheit führen. Im zweiten Teil des Stücks ist der Versuch sich selber zu verbessern gescheitert und darum probiert man ein perfektes, dennoch falsches Bild von sich zu schaffen. Es entsteht ein Wunschbild
Die Tänzer heben sich gegenseitig hervor und betonen mit Partnerelementen die Ästhetik der Bewegungen des anderen.Im dritten Teil geht es darum, dass das erschaffene Idealbild die Kontrolle über das Selbst übernimmt.
Durch Selbstakzeptanz tritt zum Schluss wieder Harmonie ein und das künstlich hergestellte Idealbild verschwindet allmählich. Dauer: 10 min
Found
Found – eine Choreografie von Sayed Labib - wurde im Rahmen von Bewegte Interaktion im Wiener Odeon Theater auf die Bühne gebracht.
Die Besonderheit dieses Projektes des Choreographen Sayed Labib lag darin, dass ein Großteil der PerformerInnen zum Zeitpunkt der Aufführung AsylwerberInnen in Österreich waren. Ein Projekt, in dem die Schwierigkeiten, das Unrecht und die Dramatik der Flucht im Vordergrund standen, aber vor allem auch die Hoffnung auf ein besseres Leben. Diese Produktion wurde im Odeon-Theater von 29.-30. April 2016 erfolgreich aufgeführt. Nach der Aufnahme von Blockflöten-Samples (Lorina Vallaster) und Cello-Samples (Anna Maria Niemiec) lag der Hauptschwerpunkt des Komponisten Adrián Artacho auf der Herstellung des musikalischen Materials zur Untermalung der abendfüllenden Tanzperformance. Dies wurde in Form von live-generierten Soundscapes zur Aufführung gebracht. Aufgabe des Komponisten war nicht nur eine musikalische Umrahmung zu schaffen, sondern auch die passenden Klang-Atmosphären zu den dargestellten Gefühlswelten zu kreieren. Bei dem künstlerischen Konzept spielte die Räumlichkeit, wie die konstante Bewegung oder die Orientierungslosigkeit eine wichtige Rolle. Das ganze Stück ist eine Reise, deren Ziel immer unsicher bleibt. Das musste auch durch die Musik vermittelt werden.
Besetzung
Tänzer: Malaz Alkhatib (SYR), Ali Karimi (AFG), Johnny Mhanna (SYR), Mohamad Mierzaiy (AFG), Rami Khatib (SYR), Alireza Alizadeh (AFG), Rohullah Shojai (AFG), Esmeil Hassani (AFG), Khawari Sultan (AFG)
Choreograf: Sayed Labib (EGY)
Tanzpädagoge und choreografische Assistenz: Chris Yi (AUT)
Creative Director: Veronika Kulcsar (DE)
Kostümdesign: Ramona Schmid (AUT)
Bühnendesign: Santo Krappmann (AUT)
Komponist: Adrián Artacho (ES)
Assistenz: Sophia Hörmann (AUT)